Rote Fahne 20/2024
Zehn Jahre „Kommunistischer Aufbau“
Um den 1. Mai herum teilte die Organisation „Kommunistischer Aufbau“ (KA) mit, dass sie nunmehr seit zehn Jahren die kommunistische Partei in Deutschland aufbaue – Ende offen
Dass sich Menschen an den Aufbau der kommunistischen Partei begeben, ist für sich genommen sicher eine der besten Ideen, die man haben kann. Aber doch nicht, wenn die kommunistische Partei schon besteht, eine konkurrierende zu starten!
1956 war die alte KPD in der damaligen BRD verboten worden. In der Illegalität entartete sie unter dem Druck der SED zu einer revisionistischen Partei, die dann unter dem Namen DKP 1968 offiziell gegründet wurde. Das weiß der KA auch. Er weiß auch, dass schon 1972 verschiedene Gruppen den Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands (KABD) gründeten, um die revolutionäre kommunistische Partei in Deutschland neu aufzubauen. Als erste hatten sie die revisionistische Entartung der alten KPD/DKP nachgewiesen. Und in genau zehn Jahren gelang der Aufbau der MLPD und ihre Gründung 1982.
Wer Konkurrenzorganisationen zu bestehenden marxistisch-leninistischen oder klassenkämpferischen Organisationen bildet, der spaltet – egal wie kommunistisch man sich nennt und wie revolutionär man sich gebärdet. Lapidar erklärt der KA in seinem Gründungsdokument von 2014, wortgleich wiederholt in 2017 und in der dritten Auflage vom Dezember 2021:
„Die einzige Organisation aus dem Umfeld der früheren K-Gruppen, die während der vergangenen Jahrzehnte eine stabile Entwicklung durchlebt hat und nicht ins Zirkelwesen zurückgefallen ist, ist die aus dem KABD hervorgegangene MLPD. Eine präzise Einschätzung dieser Organisation – die wir nicht für eine marxistisch-leninistische Partei neuen Typs halten – geht über den Rahmen dieses Heftes hinaus und wird an anderer Stelle vorgenommen.“
Vorsicht: Die Suche nach der „anderen Stelle“ wird auch nach zehn Jahren erfolglos bleiben. Und das hat Methode, denn:
Erstens braucht der Kommunistische Aufbau seinen kleinbürgerlichen Führungsanspruch so nicht inhaltlich zu begründen, weil natürlich der Nachweis, dass die MLPD keine marxistisch-leninistische Partei ist, nicht gelingen würde.
Zweitens kann die MLPD – oder wer auch immer – sich nicht sachlich mit irgendwelchen Vorwürfen auseinandersetzen.
Und drittens kann jede/r „Linke“ oder Sympathisant/in des KA seine/ihre Kritiken oder Vorbehalte gegen die MLPD an die Stelle der fehlenden „präzisen Einschätzung dieser Organisation“ setzen.
Mit dem zehnten Geburtstag steht aber auch der Übergang von der Kindheit in die Jugend bevor. Vielleicht finden ehrliche Kräfte im KA dann den Weg, statt an einer linkssektiererischen Scheinkopie der alten KPD mit Nuancen zum kleinbürgerlichen Revisionismus ohne jede wirkliche Verankerung unter der Arbeiterklasse am Aufbau einer echten, in den Massen verankerten marxistisch-leninistischen Partei mitzuarbeiten. Unaufgeregt, unspektakulär und bescheiden, aber mit klarer Perspektive und Ausrichtung auf die internationale sozialistische Revolution und den Aufbau des echten Sozialismus.