Rote Fahne 05/25

Rote Fahne 05/25

Der Faschismus und das Kulturverständnis der AfD

Angesichts der Hunderttausenden bei antifaschistischen Massenprotesten fragt man sich, wie der Faschismus überhaupt wieder solchen Einfluss gewinnen konnte.

Von mgr
Der Faschismus und das Kulturverständnis der AfD
An wem aus der deutschen Kultur und Geschichte orientieren? An Karl Marx oder am bestialischen Hitlerfaschismus (zivile Opfer des Russlandfeldzugs)

Die „deutsche Leitkultur“ hochzuhalten ist ein wesentliches Mittel der AfD, um eine völkische Denkweise unter den Menschen zu verbreiten. Auf ihrer Homepage heißt es dazu: „Die deutsche Leitkultur beschreibt unseren Wertekonsens, der für unser Volk identitätsbildend ist und uns von anderen unterscheidet.“

 

Unser Volk, unsere Identität, unsere Kultur … jeder Klassenunterschied zwischen Kapitalisten und Arbeitern wird hinweggezaubert durch die Wörtchen „uns“ oder „wir“. Nach dem Motto „Endlich wieder stolz sein auf unser Land“ soll das unter den Leuten verfangen.

 

Die deutsche Kultur und Geschichte hat Bedeutendes hervorgebracht: Dichter wie Goethe oder Brecht; Naturwissenschaftler wie Einstein; Philosophen wie Hegel; Revolutionäre wie Marx oder Thälmann, auch große Revolutionen und Erfindungen wie das Auto und vieles mehr. Aber auch der bestialische Hitlerfaschismus und die Auslösung von zwei Weltkriegen gehören zur deutschen Kultur und Geschichte. Welche „Identität“ soll man daraus pauschal ableiten?

Kultur immer klassenbezogen

Es gibt keine Kultur, die über den Klassen schwebt, frei von jeder Ideologie oder von jedem Klasseninteresse. Im Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ fassen das die Autoren Stefan Engel und Monika Gärtner-Engel so zusammen: „Kultur ist immer zeit- und klassenbezogen. …

 

Die heutige bürgerliche Kultur dient der Rechtfertigung und allenfalls angenehmen Ausgestaltung der Ausbeutung, der bürgerlichen Herrschaft und der damit verbundenen Lebensverhältnisse.

 

Die proletarische Kultur dient ihrer Überwindung, dem Aufbau einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung und einer befreiten und befreienden kulturvollen Denk-, Arbeits- und Lebensweise.

 

Doch beide Richtungen existieren nicht starr voneinander getrennt in der Gesellschaft. Das dialektische Gesetz von Einheit und Kampf der Gegensätze prägt das Verhältnis von bürgerlicher und proletarischer Kultur.“ (S. 115)

 

Spalterei zementiert Ausbeutung und Unterdrückung mit der „deutschen Leitkultur“ will die AfD uns ihr faschistisches, nationalistisches, rassistisches Kulturbild aufdrängen. Diese Spalterei in „Völker“ dient nichts anderem als der immer schärferen Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen, egal welcher Herkunft.

 

Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ hilft die Auseinandersetzung weltanschaulich zu vertiefen, und deckt die Zusammenhänge auf, wie die Faschisten die Religion, Geschichtsschreibung, Musik oder Sport missbrauchen, um die Leute zu manipu­lieren