Rote Fahne 05/25
Die Krise des Gesundheitswesens und der Sozialismus
Die Schließung von Notfallambulanzen, Geburtshilfeabteilungen und ganzen Krankenhäusern löst breite Proteste aus. Die Behebung des Pflegenotstands und des regionalen Ärztemangels lässt weiter auf sich warten. Gleichzeitig gibt es einen gewaltigen technischen Fortschritt und neue Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären?
Auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit ist zu lesen: „Die Gesundheitswirtschaft hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland. Die Bruttowertschöpfung lag 2023 bei knapp 435,5 Milliarden Euro. Das entspricht rund 11,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Gesundheitswirtschaft ist damit weiterhin eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs.“¹ Mehr als jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland arbeitet hier. Viele Patienten erleben volle Wartezimmer, Schnellabfertigung – ganzheitliche Zusammenhänge, Prophylaxe, Ernährung und Bewegung kommen entschieden zu kurz. Mit stetiger Zunahme der Massenerkrankungen von Diabetes bis Krebs ist inzwischen eine chronische Gesundheitskrise entstanden
Der Kapitalismus erstickt an seinen Gesetzmäßigkeiten
Es entspricht einer Gesetzmäßigkeit des heutigen Kapitalismus, dass die wachsende Masse an überschüssigem Kapital in gesellschaftliche Bereiche fließt, die früher durch staatliche oder gemeinnützige Daseinsvorsorge organisiert waren. Es ist eine internationale Erscheinung, dass auch Gesundheitswesen und Altenpflege zunehmend von internationalen Konzernen dominiert werden. Die Gesundheit wird zur Ware. Pharma- und Krankenhauskonzerne wie Pfizer, Sana oder Fresenius/Helios machen weltweit Kasse und konzentrieren sich auf die Sektoren mit Maximalprofit. Die Folgekosten werden auf die Gesellschaft abgewälzt. Krankenkassenbeiträge explodieren, während Leistungen gekürzt oder gestrichen werden.
Was im sozialistischen China bereits möglich war ...
Ob wirklich echter Sozialismus herrscht, lässt sich auch daran überprüfen, dass der Mensch in Einheit mit der Natur im Mittelpunkt steht. Im Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“² wird zur alternativen Medizin im Sozialismus ausgeführt:
„Warum konnten im sozialistischen China zur Zeit Mao Zedongs so bahnbrechende medizinische Fortschritte erreicht werden? Im Gegensatz zum vergleichbaren kolonialen Indien konnten die Chinesen in wenigen Jahren Seuchen wie Tuberkulose, tödliche Wurmerkrankungen oder Malaria unter Kontrolle bringen, während diese Krankheiten heute noch die Bevölkerung ganzer Kontinente drangsalieren. Wie konnte das sozialistische China innerhalb kürzester Zeit die medizinische Grundversorgung der schnell auf nahezu eine Milliarde Menschen angewachsenen Bevölkerung unter anderem über ‚Barfußärzte‘ gewährleisten? Wie konnte sich das alles gesamtgesellschaftlich durchsetzen trotz anfangs noch enorm eingeschränkter wissenschaftlicher Möglichkeiten, trotz Armut der Einzelnen und des Staatshaushalts, trotz eines noch von Religion und Aberglauben beeinflussten Kulturniveaus breiter Teile der Massen? Der Schlüssel zum Erfolg lag in geduldiger und überzeugender massenhafter Bewusstseinsbildung, Forschung und Ausbildung auf der Grundlage der dialektisch-materialistischen Methode. All das führte zu einer enormen Mobilisierung von Fachwissen und Eigeninitiative der Massen.“
Mit der Machtergreifung einer neuen bürokratischen Herrscherklasse wurde der Kapitalismus in China wieder restauriert und wurden sozialistische Errungenschaften auch im Gesundheitswesen wieder zerstört.
Sozialistisches Gesundheitswesen weit überlegen
Die Herausbildung eines neuen Gesundheitswesens wird im Sozialismus nicht von Anfang an gegeben sein. Ein entschiedener Kampf muss dann vor allem um folgende Merkmale geführt werden:
- Die Medizin kann sich befreit vom Diktat der bürgerlichen Ideologie und der Profitwirtschaft auf Grundlage der dialektischen Methode von einer Pseudowissenschaft zu einer wirklichen Humanwissenschaft entwickeln.
- Umweltschutz und Gesundheitsschutz müssen eine Einheit bilden.
- Der kapitalistische Zwang zu Maximalprofiten ist aufgehoben – das kostenlose Angebot von Gesundheitsleistungen muss flächendeckender Standard werden.
- Arbeiter gehen in die Gesundheitseinrichtungen und die Gesundheitsbeschäftigten in die Betriebe. Die praktischen Fortschritte im Gesundheitswesen sind mit breiter Bewusstseinsbildung verbunden – im Kampf gegen verbreitete Unterschätzung einer gesunden Lebensweise und entsprechender Arbeitsbedingungen sowie medizinischer Vorsorge. Großes Gewicht wird auf Massenmobilisierung und breite Kampagnen gelegt.
- In einer perspektivisch handelnden Planwirtschaft werden die Aufbauziele im Gesundheitswesen sowohl vor Ort, national wie international festgelegt. Eine enge Zusammenarbeit der sozialistischen Länder wird verbunden mit selbstloser internationalistischer Hilfe.