Rote Fahne 05/25

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„Germany’s Next Topmodel“ – Vorbild für Jugendliche?

Im Februar 2025 startete die TV-Show „Germany‘s Next Topmodel“ in ihr zwanzigstes Jahr. Bisher beteiligten sich etwa 3000 vor allem junge Mädchen und träumten davon, danach eine Karriere als Topmodel zu starten. Viele halten die Show aber für frauenfeindlich – dazu ein Kommentar:

Von cw
„Germany’s Next Topmodel“ – Vorbild für Jugendliche?
Heidis „Boys“ in der neuen Staffel Screenshot: radioshaw.de )

Ein Millionen-Publikum schaut donnerstags zu, wenn sich meist junge Mädchen auf dem Laufsteg möglichst sexy im Storchen-Gang auf hochhackigen Schuhen präsentieren. Schön? Zum Glück wissen Heidi Klum – und jetzt auch Tochter Leni – was als schön zu gelten hat. Entsprechend ihrem Schönheitsideal entscheiden sie, wer weiterkommt und wer gleich rausfliegt: Tschüss! Denn die beiden sehen nach wenigen Schritten, „wer das Potenzial für ein Topmodel“ hat.

 

Jedoch: Auch wer weiterkommt, womöglich die Show sogar gewinnt, hat nicht unbedingt die erhofften Erfolgschancen. Frau Klum jammert: „Die Kunden und Firmen ziehen leider noch nicht so mit, wie ich mir das wünschen würde. Manche der Kandidatinnen werden noch nicht einmal zu Castings eingeladen.“ Aber was soll‘s! Hauptsache, der Traum wird am Leben erhalten.

Möglichst jedem gefallen?

Heidi gibt sich solche Mühe, die „Girls“ nach den Idealen der Konkurrenzfähigkeit zu trimmen; ihnen beizubringen, wie man „richtig“ geht; sich schminkt und stylt; welche Kosmetik oder vielleicht auch OPs angeraten wären zur Optimierung des Aussehens … Die Kandidatinnen sollen möglichst jedem gefallen. Dabei lassen wir mal den hohen Prozentsatz der Bewerberinnen außer acht, die Frau Klum und Tochter – oft nach wenigen Schritten schon – rauswerfen. Dafür stehen ja glücklicherweise Psychologen bereit, die die Geschassten seelisch wieder aufpäppeln.

Frauenfeindlich? Auch Männer dürfen mitmachen …

Aber halt: Heidi Klum hat Kritik angenommen: die Models müssen heute nicht mehr alle überschlank und möglichst groß sein. Seit drei Jahren spielen angeblich Alter, Geschlecht und Körpermaße keine Rolle mehr. Da kann ihr ja wohl keiner vorwerfen, sie sei frauenfeindlich! Schließlich machen seit 2024 sogar Männer mit. Was macht‘s? Da wird bei den Männern nun eben der gleiche „Schönheits-Ego“-Mist gefördert.

Was im Arbeitsleben wirklich zählt

An der durch die Show geförderten kleinbürgerlich-sexistischen Denkweise ändert das nichts. Sie übt Druck auf Mädchen, Frauen und jetzt auch Männer aus, sich den gängigen Schönheitsidealen zu unterwerfen, sich ständig mit sich selbst und der Wirkung auf andere zu beschäftigen. Diese Show löst definitiv den Umgang mit Sexualität von den zwischenmenschlichen Beziehungen.

 

In der gesellschaftlichen Wirklichkeit vieler arbeitender Menschen zählt dagegen Zusammenhalt und nicht die oberflächliche Beurteilung der Kolleginnen und Kollegen ausschließlich nach dem Äußeren.